Reitkunst für

Islandpferde

Stufe 4: Kruppeherein

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Beherrscht das Pferd Schulterherein an der Bande, kann man übergehen zum Kruppeherein (Travers). Insbesondere bei Pferden, die ständig Richtung Schulterherein laufen, ist es nötig das Kruppeherein vor dem Geraderichten zu üben. Die anderen Pferde werden zuerst über das Schulterherein geradegerichtet, bevor man zum Kruppeherein übergeht.

Im Kruppeherein ist es der äußere Hinterfuß, der nach innen unter die Masse tritt. Der innere Hinterfuß darf jedoch nicht nach innen heraustreten, sonst ist die Übung wirkungslos, da das innere Hinterbein nicht trägt sondern weiterhin schiebt. Dies passiert vor allem auf der hohlen Seite, wo dem Pferd diese Übung leichter fällt. Das korrekte Kruppeherein bewirkt, dass das Pferd die gesamte Vorhand hebt (und nicht nur die äußere Schulter wie im Schulterherein). Es ist daher eine sehr gute Vorbereitung für die relative Aufrichtung und Versammlung.

Von hinten erkennt man, dass das äußere Hinterbein in die Spur des inneren Vorderbeins tritt und das innere Hinterbein trotzdem unter den Schwerpunkt gesetzt wird. Das Kruppeherein fördert einen guten Galopp, da das äußere Hinterbein zum Tragen unter die Masse kommt. Genau das gleiche passiert beim Angaloppieren. Daher wird das Kruppeherein teilweise auch als "Galoppstellung" bezeichnet.

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Das äußere Hinterbein tritt in die Spur des inneren Vorderbeins

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Zu viel Abstellung: Gerader Rumpf und schräg fußende Hinterhand 

Bei beweglichen Pferden muss man aufpassen, dass das Pferd nicht in der Halsbasis abknickt und im Rumpf gerade beibt. Man erkennt das am schrägen Abfußen und Aufsetzen des äußeren Hinterbeins (siehe Foto oben). Häufig findet das Kruppeherein dann mit extremerer Abstellung auf vier Hufschlägen statt. Der Biegungsgrad der relativ unbeweglichen Brustwirbelsäule gibt den Grad der Biegung vor! In den Seitengängen findet eine Dehnung der äußerden Körperseiten statt, kein starkes Seitwärts bzw. Kreuzen der Beine. Die Hufe sollten immer plan aufsesetzt werden und die Zehe nach vorne zeigen! Leider entstehen hier oft Missverständnisse - die Seitengänge werden zu Seitwärtsgängen ohne gymnastischen Nutzen. Die Scherbewegungen der schräg aufgesetzten Hufe sind sogar schädlich für die Gelenke. Die gebogene Form des Pferdes bleibt immer gleich, egal ob das Pferd in Biegung läuft, im Schulterherein oder im Kruppeherein. Bent Branderup bezeichnet dies als "Banane", bei der einmal das vordere Ende herein kommt (Schulterherein) und inmal das hintere Ende (Kruppeherein). Lediglich das tragende Hinterbein ändert sich.  

kruppeherein richtig

Korrektes Kruppeherein mit Rumpfbiegung und gerader Fußung der Hinterhand - sogar in der Schweifhaltung zeigt sich die Biegung

Etwas schwieriger ist es, das Kruppeherein mit der Kruppe zur Bande durchzuführen, also im Renvers. Das Pferd hat dann noch weniger Führung durch die Wand. Aus dem Travers lässt sich die Traversale entwickeln. Hier ist das Pferd in Bewegungsrichtung gebogen und läuft auf einer Diagonale im Kruppeherein.

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Kruppeherein geritten (Kurs mit Bent Branderup, Mannheim 2017)

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(Text und Zeichnung: Anja, Fotos: Mara, Anja)