Stufe 5: Gerade richten
"Ferner verstehe ich unter der geraden Richtung des Körpers nicht seine völlig ungebogene Körperhaltung, sondern das Vorwärtsgerichtetsein seiner Vorhand auf diejenigen Linien, die es abgehen soll, dergestalt, dass es unter allen Umständen, selbst mit der stärksten Biegung seines Körpers (...) mit seinen Vorderfüßen den hinteren voranschreitet, welche ihrerseits wiederum den ersteren unbedingt folgen müssen, indem sie stets in der Richtung der Bewegung vor und niemals seitwärts dieser Richtung zu treten haben."
Gustav Steinbrecht
Beherrscht das Pferd Schulterherein und Kruppeherein, geht man über zum Geraderichten. Jedes Pferd besitzt von Natur aus eine natürliche Schiefe, wenn auch sehr unterschiedlich stark ausgeprägt. Das Pferd bevorzugt eine Stellung, da der Axis nicht mittig liegen kann. Dadurch ergibt sich eine Asymmetrie, die sich durch den ganzen Körper zieht: Auffallend ist vor allem eine Asymmetrie im Schultergürtel. Die Schulter der hohlen Seite liegt tiefer. Die Muskulatur der hohlen Seite ist verkürzt und dadurch weniger dehnungsbereit. Daher wird sie bei manchen Autoren auch "Zwangsseite" genannt. Die gedehnte Seite wird vom Reiter oft als steif empfunden, dies resultiert aber aus der fehlenden Dehnungsbereitschaft der hohlen Seite. Bei manchen Autoren wird auch die stärker belastete Schulter der gedehnten Seite als Ausgangspunkt genommen und das Pferd als "Linkshänder" oder "Rechtshänder" bezeichnet. Diese Bezeichnungen finde ich wenig treffend, da beim Menschen mit Links- und Rechtshänder eine bessere Feinmotorik gemeint ist. Das ist beim Pferd aber nicht der Fall. Dieses Begriffswirrwarr bei unterschiedlichen Autoren macht das Verständnis nicht einfacher. Ich verwende im Folgenden die Begriffe "hohle Seite" und "gedehnte Seite", da dies den asymmetrischen Zustand von Muskulatur und Bindegewebe am besten widerspiegelt.
Die Ursachen für die natürliche Schiefe sind bisher nicht geklärt. Angenommen wird z. B. die zusammengerollte Lage des Pferdeembryos im Leib der Stute oder auch die bevorzugte Schrittstellung beim Fressen. Bewegt sich das Pferd beim Grasen, werden die Beine im Wechsel vor oder zurückgestellt. Frisst das Pferd im Stehen am Fressplatz, steht häufig immer das gleiche Bein vorne oder zurückgestellt. Durch die Haltung wird die natürliche Schiefe auf jeden Fall verstärkt. Vor allem in Boxenhaltung wendet das Pferd meist über die hohle Seite. Aber auch in freier Wildbahn ist die Schiefe durchaus sinnvoll, da das Pferd in eine Richtung schneller wenden und dadurch besser fliehen kann.
Eine fehlende Traghaltung, wenn das Pferd nicht über den Rücken läuft, verstärkt die Schiefe extrem. Bei Pferden mit Trageerschöpfung sinkt der Rumpf zwischen den Schulterblättern ab - auf der hohlen Seite stärker. Pferde mit weichem Bindegewebe (und spektakulären Gängen!) und zu schweren Reitern sind besonders gefährdet.
Sehr schiefes Pferd mit Trageerschöpfung und asymmetrischem Schultergürtel vor dem Korrekturtraining
Die Schiefe kann man häufig schon am Fall der Mähne erkennen kann: Die Mähne fällt durch die bevorzugte Stellung, die verkürzte Muskulatur und eventuell auch eine Asymmetrie des Nackenrückenbandes vorwiegend auf die hohle Seite des Pferdes. Auf der gedehnten Seite ist keine oder deutlich weniger Mähne vorhanden. Trotzdem kann es so aussehen, als ob der Hals in diese Richtung gebogen ist. Das ist jedoch keine echte Stellung, da das Pferd sich verwirft und der Mähnenkamm auf der gedehnten Seite noch nicht überspringt. Das schiefe Pferd ist in Richtung der hohlen Seite gestellt. Genick, Schultergürtel und Hüfte befinden sich nicht in Übereinstimmung. Bei stark schiefen Pferden treten die Hinterbeine auch im Geradeaus nicht in die Spur der Vorderbeine, sondern seitlich versetzt. Dadurch kommt es zu ungleichen Schrittlängen: Das Hinterbein auf der hohlen Seite tritt kürzer und / oder seitlich am Rumpf vorbei (schulterherein- oder traversartig). Das gleichseitige Vorderbein wird weiter zurück gestellt und übernimmt die Traglast. Durch diese Ungleichheit kommen die Hinterbeine nicht korrekt zum Tragen, da sie nicht gleichmäßig unter den gemeinsamen Schwerpunkt von Pferd und Reiter fußen. Besonders deutlich wird das in den höheren Gangarten als Kreuztrab oder Kreuzgalopp. Auch im Tölt sorgt die Schiefe für Taktfehler. Viele Pferde haben zumindest auf der hohlen Seite eine Galopprolle, um das ungleiche Schrittmaß der Hinterbeine auszugleichen.
Schiefe rechts hohl - links gedehnt mit S-Form
Schiefe links hohl - rechts gedehnt mit S-Form
Die S-Form der Wirbelsäule beobachte ich bei meinen vierbeinigen Schülern am häufigsten. Beschrieben wird sie von Bent Branderup ("Reiten auf Kandare", S. 51) und Anke Schwörer-Haag / Thomas Haag ("Islandpferde besser reiten und richtig ausbilden", S. 24). Sie erscheint mir logisch, da das Pferd trotz leicht gebogener Wirbelsäule geradeaus schauen möchte. Bei anderen Autoren (Gerd Heuschmann, Gabriele Rachen-Schöneich und Klaus Schöneich, Martina Steinmetz) existieren abweichende Erklärungen zur natürlichen Schiefe, die auf einer C-Form basieren. Hier fällt das Pferd über die Schulter der gedehnten Seite aus, was auf der Kreislinie (hohle Seite innen) tatsächlich häufig passiert. Das Hinterbein der hohlen Seite tritt von der Körpermitte weg am Schwerpunkt vorbei.
Natürliche Schiefe mit Überlastung des diagonalen Vorderbeins (nach Gerd Heuschmann, Martina Steinmetz)
Trotz dieses etwas anderen Ansatzes bleibt das Hinterbein der hohlen Seite das schwächere mit weniger Tragfähigkeit. Das zurückgestellte Vorderbein übernimmt mehr Traglast und ist daher besonders anfällig für Verschleiß.
Gangpferde mit viel Passveranlagung bzw. Schub können das schwächere Hinterbein der hohlen Seite noch extremer zurückstellen, so dass es entlastet wird. Das gleichseitige Vorderbein wird ebenfalls unter den Schwerpunkt zurückgestellt. Auch im Stehen kann man so die Passtendenz erkennen.
In der Arbeit mit dem Pferd auf der Kreislinie ergeben sich auf jeder Hand unterschiedliche Probleme: Ist die hohle Seite innen, fallen dem Pferd Stellung und Biegung leicht, aber es ist instabiler. Es überbiegt leicht, fällt auf die äußere Schulter, rollt sich ein und das äußere Hinterbein fußt stärker nach außen. Durch die tiefer liegende Schulter der hohlen Seite steht das gleichseitige Vorderbein "im Weg". Das Pferd muss seitlich daran vorbei fußen oder es kommt zum Greifen.
Glæðir fällt auf die Schulter der hohlen Seite und lässt das Vorderbein zu lange stehen. Das Hinterbein fußt zur Bauchmitte hin versetzt. Der Takt ist kein reiner Zweitakt.
Korrekte Fußung in reinem Zweitakt (diagonale Beinpaare fußen gleichzeitig ab bzw. auf)
Ist die gedehnte Seite innen, gibt es andere Probleme: Das Pferd versucht, durch Außenstellung die fehlende Biegung im Rumpf zu kompensieren: Es verwirft sich und drängt mit der stärkeren Schulter nach innen. Oft weicht das innere Hinterbein zur Kreismitte aus und fußt nicht mehr Richtung Schwerpunkt. Ziel ist es aber, dass die Hinterbeine auch auf der Kreislinie genau in die Spur der Vorderbeine fußen können.
Geraderichten durch Biegung mit der gedehnten Seite innen - die Hinterhufe fußen noch nicht ganz in die Spur der Vorderhufe
Wenig nachvollziehbar fand ich die Gedanken von Gabriele Rachen-Schöneich und Klaus Schöneich zur natürlichen Schiefe und deren Korrektur: Als "Rechtshänder" gelte ein Pferd, das durch die Schiefe der Wirbelsäule hauptsächlich das rechte Vorderbein (auf der gedehnten Seite) belaste. Das "rechtshändige" Pferd in der Biegung auf der rechten Hand nehme die überlastete, rechte Schulter zurück. Dadurch verlagere sich die Belastung diagonal nach links hinten. Erst durch diese Lastaufnahme könne das rechte Hinterbein besser unter den Schwerpunkt treten.
Dieses Modell verleitet meiner Einschätzung nach dazu, lediglich auf die Kopfhaltung Einfluss zu nehmen. Die Korrektur der Schiefe sollte aber im Bereich des Schultergürtels und der Brustwirbelsäule ansetzen. Die entsprechende Kopfhaltung ist nur ein Resultat dieser Arbeit. Zieht man den Pferdekopf z. B. an der Longe nach innen, verspannt sich die Muskulatur der Gegenseite und eine korrekte Biegung wird unmöglich. Außerdem geht es eigentlich nicht darum, ein Vorderbein weiter "zurückzuarbeiten", sondern das schwache Hinterbein der hohlen Seite zum Vorgriff zu animieren und das Vorderbein zum früheren Abfußen. Trotz Ausfallen über die Schulter der gedehnten Seite (in diesem Fall rechts) bleibt das überlastete Vorderbein das, was unter die Körpermasse zurück gestellt wird (in diesem Fall das linke, nicht das rechte)!
Für mich nicht nachvollziehbar: Natürliche Schiefe und Korrekturansätze eines "Rechtshänders", nach Gabriele Rachen-Schöneich und Klaus Schöneich: Die Schiefentherapie S. 36f
Um eine Korrektur wird man in der Ausbildung nicht herumkommen, wenn das Pferd langfristig gesund bleiben soll und auch der Reiter Rückenprobleme vermeiden will: Besonders fatal ist nämlich, dass das Pferd den Reiter auf der gedehnten Seite schlechter sitzen lässt, da die Dornfortsätze der Wirbelsäule zur hohlen Seite hin kippen und mit ihnen der Sattel. Der Reiter gleicht das durch einen Knick in der Hüfte aus und schafft es nicht, tatsächlich auf der gedehnten Seite "innen" zu sitzen. Damit verstärkt sich die Schiefe beim Pferd und auch beim Reiter immer weiter und ein Teufelskreis entsteht. Man merkt das schiefe Sitzen übrigens nach einiger Zeit auch nicht mehr und speichert es als "normales" Bewegungsmuster ab. Umgekehrt kann natürlich auch ein schiefer Reiter das Pferd in seiner Schiefe verstärken.
Glæðir und ich 2011 auf einem Wanderritt: Durch seine Schiefe (Spur der Hinterbeine beachten!) setzt er mich auf die hohle Seite und ich knicke rechts in der Hüfte ein - mittlerweile zum Glück nicht mehr!
Es ist auf jeden Fall von Vorteil, die Schiefe seines Pferdes genau zu analysieren und beim Reiten zu erspüren. Das kann schwierig sein, vor allem bei Veränderungen durch die Gymnastizierung. Der Korrekturansatz ergibt sich aus der bisherigen Ausbildung: Durch Stellung, Biegung, Schulterherein und Kruppeherein hat das Pferd gelernt, beide Körperhälften zu biegen. Vorgriff und Rückschub der Beine wird gleichmäßiger. Beide Hinterbeine können tragen und schieben und damit die Traghaltung erzeugen. Auf der hohlen Seite werden dem Pferd die Seitengänge leichter fallen, da hier die Biegung der Wirbelsäule mit der Asymmetrie übereinstimmt. Ziel ist es aber, beide Seiten gleichmäßig zu gymnastizieren: Das gerade gerichtete Pferd lässt sich auf beiden Händen stellen und biegen und der Reiter kann gut innen sitzen. Auf der Geraden und in der Biegung treten beide Hinterbeine unter den Schwerpunkt und genau in die Spur der Vorderbeine. Beim Vorgriff der Hinterbeine senkt sich die gleichseitige Hüfte. Stark passveranlagte Pferde senken die Hüfte allerdings auch beim Rückschub, da dieser ausgeprägter ist als bei Drei- und Viergängern. Die Abkürzung des Rückschubs und das Fördern des Vorgriffs ist aber essentiell für eine korrekte Rumpfrotation. Eine verstärkte Lateralisierung zerstört laut Bent Branderup die Gangarten und ist daher unbedingt zu vermeiden.
Bent Branderup nennt die durch das Geraderichten erarbeitete Gebrauchshaltung das „Gebogene Grade“, weil das Pferd nicht einfach geradeaus läuft. Die Wirbelsäule bleibt auch auf der Geraden in Stellung und leichter Biegung. Diese Formgebung kann in allen Gangarten verwendet werden. Das gerade Geraderichten ist nur bei wenigen, sehr hoch ausgebildeten Pferden zu erreichen, die mit beiden Hinterbeinen vollkommen gleichmäßig tragen und schieben können. Im Galopp wird man aber in jedem Fall wieder auf das gebogene Gerade zurückgreifen müssen, damit das innere Hinterbein weiter vorgreifen kann.
Ist ein Pferd gerade gerichtet, beschränken sich die Hilfen auf ein Minimum. Die Vorhand kann zwischen den Zügeln positioniert werden und das Gebiss dient nur noch zum Parieren und Nachgeben. Der Kappzaum zur Hilfengebung am Kopf wird allmählich überflüssig. Das Pferd biegt sich um den inneren Sitz und der äußere Hinterfuß kann durch die traversale Hilfe unter den Schwerpunkt gearbeitet werden: Dies ist die Voraussetzung für die Versammlung.
Fragen & Antworten
Frage von Astrid: Natürliche Schiefe und Kruppeherein / Travers
Vor einigen Wochen bin ich auf Eure Homepage gestoßen und mich sehr gerfreut, dass es auch andere Mitstreiter gibt.
Ich hab auch einen Isi, den ich nicht tölte, bevor sie nicht gerade gerichtet ist. Sie ist ein 5-Gänger, rechtshändig, macht sich also links hohl. Das Problem, das sie dabei hat, ist, dass sie immer hinten links kürzer tritt und es zu Taktfehlern kommt. Eine Ursache dafür außer die natürliche Schiefe haben wir bisher nicht finden können.
Momentan mache ich eigentlich fast nichts anderes als sie in Stellung und Biegung im Schritt zu führen, am Kappzaum auf kurzer Distanz in Schritt und Trab zu longieren, Schulterherein und Travers zu üben. Und das Travers macht uns große Probleme: Zuerst haben wir es so aufgbaut, dass ich sie parallel zu einer Wand gestellt und die Flanke zur Wand hin mit der Gerte angetippt habe, damit sie die Kruppe zu mir hinein bewegt. Dabei hab ich in Kauf genommen das der Hals / Kopf zur Wand (nach außen) schaut.
Als das funktionierte, haben wir es im Vorwärts geübt, jetzt mache ich immer kleine Volten und versuche, noch in der Biegung gleich mit der Gerte zu wedeln und die Kruppe drinnen zu halten, aber das Problem ist, dass sie das nach ca. 3 Schritten nicht mehr hält. Entweder die Kruppe geht nach außen, oder aber der Hals/Kopf und damit die innere Schulter. Ich schaffe es nicht, beim Gehen Schulter und Kruppe gleichzeitig zu kontrollieren. Hast Du da einen Tipp, oder wie hast Du die Übung aufgebaut?
Antwort von Anja:
Das Problem, das du beschreibst, habe ich mit Glæðir auch: Er ist ebenfalls links hohl und tritt dadurch hinten links kürzer. Auch er hatte diese Schiefe von Anfang an - das scheint bei Gangpferden häufiger zu sein als bei Dreigängern.
„Konventionelle“ Islandpferdereiter korrigieren das Problem so, dass sie den rechten Zügel stärker annehmen und damit das rechte Hinterbein „ausbremsen“. Dann stimmt der Takt wieder. Allerdings ist es dann nicht möglich, über den Rücken zu tölten und die Hinterbeine zum Vorgriff zu animieren. D. h. das Pferd wird sich im Rücken fest machen und mit der Hinterhand nach hinten rausschieben. Außerdem bleibt die Schiefe, die ja Ursache für den ungleichmäßigen Tritt ist, erhalten und führt zur Überlastung eines Vorderbeins (bei Glæðir ist es das linke). Das ist natürlich nicht gesund.
Wenn man das nicht möchte, bleibt einem nichts anderes übrig, als das linke Hinterbein zunehmend zum Tragen zu animieren und durch die Seitengänge die Rumpfmuskulatur auf beiden Seiten zu dehnen, so dass die Schiefstellung im Becken als eigentliche Ursache für den ungleichmäßigen Schritt geringer wird. Hierfür brauchst du, was du ja schon machst, die Boden- und Longenarbeit auf Kreislinien und später das Schulterherein. Hierdurch lernt dein Isländer, mit beiden Hinterbeinen unter den Schwerpunkt zu treten und Last aufzunehmen.
Kruppeherein (Travers) brauchst du fürs Geraderichten eigentlich nur, wenn die Hinterhand ausfällt. Ansonsten fängst du erst damit an, wenn du mehr in Richtung Versammlung arbeitest. Das wird deiner Stute auf der linken (hohlen) Seite leichter fallen und auf der rechten (gespannten) Seite extrem schwer, weil hier das schwache Hinterbein tragen muss. Daher würde ich damit nicht zu früh anfangen und ein oder zwei gute Schritte reichen völlig.
Ich habe am Anfang beim Kruppeherein den Fehler gemacht, dass ich versucht habe, die Kruppe mit der Gerte irgendwie nach innen zu bekommen. Das funktionierte aber nicht - Glæðir hat sich nur in alle möglichen Richtungen verbogen. Auf einem Kurs hat mir Alexandra Bohl dann gezeigt, dass die fehlende Stellung und Biegung Schuld war: Wenn die stimmt, kommt die Kruppe ganz von selbst herein, wenn du im Schulterherein die Schulter und den Hals (mit Beibehaltung der Innenstellung!) nach außen verschiebst. Die Gerte habe ich dafür innen am Hals angelegt. Beim Reiten übernimmt der innere Zügel (nur das Leder, nicht das Gebiss) diese Funktion. Erst wenn dein Pferd das kann, kannst du durch Touchieren der Kruppe noch mehr Vorgriff des äußeren Hinterbeins erzielen.
Wenn deine Stute hier Widersetzlichkeiten zeigt und sich fest macht, verlangst du (noch) zu viel. Bei mir und Glaedir hat es gute 3 Jahre gedauert, bis er so weit war. Getöltet bin ich vorher trotzdem, allerdings ist Glaedir ein Naturtölter und braucht für den Tölt nicht unbedingt die Versammlung. Ich versuche, übers Schulterherein im Tölt die Hinterbeine gleichmäßiger zu bekommen. Die Schiefe ist deutlich besser geworden, aber immer noch da.
Ich würde dir daher empfehlen, viel mit dem Schulterherein in Schritt zu arbeiten, auch beim Reiten und im Gelände. Wenn ihr das hinkriegt, ist viel gewonnen und du kannst dich an die höheren Gangarten wagen. Erst dann würde ich mit dem Travers und der Versammlung anfangen. Wenn deine Stute den Tölt von selbst anbietet, kannst du ihn ruhig einbauen. Ansonsten würde ich erst im Trab arbeiten, dann zur Versammlung und dann zum Tölt gehen. Ich hoffe, das hilft dir.
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(Text und Zeichnungen: Anja, Foto 1: Tanja, Foto 2: Birgit, Foto 3: Mara, Foto 4: Nico Hebel)